Inklusion sichtbar gemacht
Rückblick: 17. Staßfurter Aktionstage
Die diesjährigen Staßfurter Aktionstage zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in Staßfurt sind erfolgreich zu Ende gegangen. Eine Woche lang standen Inklusion, Teilhabe und Miteinander im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen – initiiert und begleitet vom Inklusion Netz Staßfurt (INS) rund um den Europäischen Protesttag am 5. Mai.
Der Rückblick zeigt: In Staßfurt bewegt sich etwas – schon lange, aber in dieser Woche besonders präsent, bunt und vielfältig. Am Montag (5. Mai) fand auf Einladung des Inklusion Netz Staßfurt erstmals die Inklusion-Netzwerk-Konferenz des Salzlandkreises statt – ein reger Austausch zwischen Netzwerkaktiven, Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragten aus Aschersleben, Bernburg, Schönebeck und dem Landkreis. Die Beteiligten stellten ihre Arbeit vor, tauschten sich über Herausforderungen und Erfolge aus und erarbeiteten ein gemeinsames Positionspapier mit konkreten Forderungen für mehr Inklusion, Teilhabe und Selbstbestimmung schwerbehinderter Menschen. Dies richtet sich sowohl an den Bund, an das Land als auch an die Kommunen und den Landkreis. Das Positionspapier ist im Wortlaut auch HIER zu finden.
Zudem wurden der „Inklusionspreis der Wirtschaft“ und der „Miteinanderpreis“ verliehen (siehe https://www.stassfurt.de/de/aktuelle-meldungen/gelebte-inklusion-in-stassfurt.html).
„Es war uns ein großes Anliegen, den Austausch im Landkreis zu stärken. Dass daraus nun ein dauerhaftes Format wird, freut uns sehr“, betont Ralf-P. Schmidt, Mitglied im INS und Stadtrat der Fraktion Unabhängige Bürgervertretung von Staßfurt (UBvS). Die nächste Konferenz wird 2026 in Bernburg stattfinden.
Am Dienstag (6. Mai) wurde mit vielen Gästen und der Kita „Regenbogen“ der „Baum der Inklusion 2025“ in Hohenerxleben gepflanzt – ein Ginkgo auf dem Platz an der Friedensallee. Unterstützt wurde die Aktion vom BBRZ e.V., den Hohenerxlebener Vereinen und den Jägern der Pächtergemeinschaft Hohenerxleben, die die Pflegepatenschaft übernehmen. „Es war wie ein kleines Dorffest“, so Schmidt.
Die barrierefreie Stadtrundfahrt am Mittwoch (7. Mai) war ebenfalls ein voller Erfolg. Im fast vollbesetzten Bus führte der Staßfurter Geschichtsverein unterhaltsam und informativ durch die Stadt – ein Angebot, das auf große Resonanz stieß. „Unser Dank gilt an dieser Stelle einmal mehr Rico Schäfer und Michael Beyer vom Geschichtsverein“, betont Yvonne Bosse, die ebenfalls engagiertes Mitglied des INS ist.
Am Donnerstag (8. Mai) hieß es dann wieder „Spiel und Spaß für ALLE“: Das inklusive Sportfest im Fürstenhof ist längst eine feste Größe im Aktionskalender. Menschen mit und ohne Behinderung begegneten sich hier auf Augenhöhe bei gemeinsamen Bewegungs- und Spielaktionen.
Erstmals wurde das INS auch beim Staßfurter Salzland-Lauf am Freitag (9. Mai) aktiv: Mit einem Info-Stand und Unterstützungsangeboten begleiteten die Mitglieder acht Läuferinnen und Läufer mit Beeinträchtigungen – von der Anmeldung bis zur Zielgeraden. „Das war ein wichtiger Schritt hin zu mehr Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit – und für uns ganz bestimmt nicht der letzte“, berichtet Ralf-P. Schmidt.
Den Abschluss bildete am Samstag (10. Mai) eine Radtour nach Atzendorf zu Bauer Hauser, an der zahlreiche Engagierte, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Interessierte teilnahmen. Die Strecke war bewusst so gewählt, dass sie auch für Menschen mit Einschränkungen gut zu bewältigen war. Bei bestem Wetter, netten Gesprächen und einem herzlichen Empfang in Atzendorf klang die Aktionswoche gemeinsam aus.
Die Aktionstage werden durch ehrenamtliches Engagement getragen – und durch zahlreiche Förderer unterstützt: „Demokratie leben“ (Bundesprogramm), Salzlandkreis, DIE LINKE Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V., Wobau Staßfurt GmbH, WG Förderstedt GmbH, Salzlandsparkasse, Stadtwerke Staßfurt, Stadtrat Ralf-P. Schmidt (UBvS), Energie Mittelsachsen GmbH und Volksbank Börde-Bernburg. Ihnen allen gilt ein herzlicher Dank.
„Diese Woche hat gezeigt, wie viel möglich ist, wenn man gemeinsam anpackt“, sagt Yvonne Bosse. „Wir machen weiter – für ein inklusives Staßfurt, das an alle denkt.“
Denn – und dafür stehen alle Mitglieder des INS gemeinsam ein – Inklusion ist kein Sonderthema. Sie ist kein Extra. Sie ist das Fundament einer Gesellschaft, die niemanden zurücklässt – und jeden Menschen so annimmt, wie er ist. Teilhabe darf kein Glücksfall sein, sondern muss Alltag werden: auf der Straße, im Klassenzimmer, im Verein, im Beruf und im Herzen der Stadt. Die Aktionstage zeigen jedes Jahr aufs Neue, wie selbstverständlich das eigentlich sein könnte – wenn man es nur will. Und Staßfurt will!